Grieben

Grieben ist ein kleines idyllisches Örtchen im Landkreis Nordwestmecklenburg und ein Angerdorf mit ungewöhnlich viel historischer Bausubstanz, ein Beispiel für die historische Entwicklung des ländlichen Lebens in Nordwestmecklenburg. Es liegt zehn Kilometer östlich der Stadt Schönberg und sechs Kilometer von der Klosterstadt Rehna entfernt. Seit 1870 gibt es eine Bahnanbindung an die Hauptstrecke Lübeck - Schönberg - Bad Kleinen - Szczecin.

Die gesamte Dorfanlage steht unter Denkmalschutz. Vier Wohnblocks in Plattenbauweise, die am Dorfanger erbaut wurden und ein Gebäude, das als Dorfkonsum genutzt wurde, sind Zeugnisse der Dorfentwicklung in der Zeit der DDR. Die historische Bausubstanz wurde von Studenten der Hochschule Wismar in Begleitung von Professor Frank Braun untersucht und dokumentiert.

Bauernhaus Grieben I Foto E. Lenschow
Bauernhaus Grieben I Foto E. Lenschow

Scheune in Grieben I Foto E. Lenschow
Scheune in Grieben I Foto E. Lenschow

In Grieben siedelten einst die Langobarden. Aber erst 1237, als dann überwiegend  Slawen hier lebten, wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Der Name Grieben kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Pilzdorf“. In seiner Anlage ist Grieben ein breites Angerdorf, das in Längsrichtung von einem Bach durchflossen wird, der sich jedoch im mittleren Teil des Dorfes nur noch erahnen lässt. An den  zwei parallelen Dorfstraßen in Grieben stehen jeweils nur an den Außenseiten Häuser. In einer Redensart heißt es: „In Grieben wasst Speck up den Wieden“. Der Grund dafür ist, dass man in Grieben guten Ackerboden findet.
Der Historiker Friedrich Buddin sieht in Grieben ein außergewöhnliches Angerdorf. Links und rechts des großen Angers sind vor Jahrhunderten elf Hufen und drei Büdnereien angesiedelt worden.
 


Die hiesigen Bauern lebten bis 1648 im „Bistum Ratzeburg“, waren also nur dem Bischof verpflichtet und profitierten so davon, dass sie nie „leibeigen“ waren, und auch davon, dass sie am Getreideexport teilhaben konnten. Sie waren zu dieser Zeit  vermögender als andere Bauern in Mecklenburg. Auch als sie ab 1648 zum „Fürstentum Ratzeburg“ und ab 1701 vom Herzogtum Mecklenburg-Strelitz gehörten, änderte sich daran nichts. In der Folge bauten die Griebener Bauern, vor allem in der Zeit von 1740 bis 1795, für damalige Verhältnisse äußerst geräumige Hallenhäuser. Auffällig an diesen Bauernhäusern ist der „Ratzeburger Giebel“ mit den ortstypischen Pferdeköpfen, den sogenannten Mulapen, die nach innen sehen. Ebenfalls großzügig gebaute Scheunen und Ställe kamen hinzu.

Hofanlage Grieben I Foto E.Lenschow
Hofanlage Grieben I Foto E.Lenschow

Grieben war durch den zweiten Weltkrieg kaum von Zerstörungen betroffen, dennoch brachte die Nachkriegszeit einige Veränderungen mit sich. Das waren unter anderem die Enteignung von Höfen, Flucht von Bauern, die ihr Abgabesoll nicht erfüllen konnten und aus diesem Grund mit Haftstrafen rechnen mussten und die Gründung der LPG im Jahre 1955. Bis 1989 sind zwölf Gebäude, vor allem Scheunen, aber auch drei Wohnhäuser verloren gegangen. Die erhaltenen Hallenhäuser wurden, bis auf eines, in den letzten 30 Jahren denkmalgerecht und mit sehr viel Liebe der Eigentümer saniert. Einige sind sowohl im Grundriss als auch in der Holzkonstruktion so erhalten geblieben, wie sie einst errichtet wurden. Alle wurden nach dem gleichen Grundriss erbaut und waren „Rauchhäuser“. Sie hatten keinen Schornstein, was man in den Dielen oder unter den Dächern noch deutlich erkennen kann. Viele interessante Baulösungen vergangener Zeiten verbergen sich unter diesen großen Dächern. 
Das Dorf bietet zudem Rast- und Nistplätze für Störche.

 

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